Sitzung: 07.02.2018 Finanz- und Betriebsausschuss
Vorlage: X/2018/197
Es wird zunächst auf den in der Ratssitzung am 14.12.2017 eingebrachten Entwurf des Haushaltsplanes für das Jahr 2018 verwiesen.
Die wesentlichen Inhalte des Haushaltsplanes ergeben sich aus dem Vorbericht.
Nähere Einzelheiten (Änderungen/Ergänzungen) werden in der Sitzung mündlich vorgetragen.
Beschlussvorschlag:
Die
Haushaltssatzung 2018 wird in der diesem Protokoll beigefügten Fassung
beschlossen. Gleichzeitig wird das Investitionsprogramm beschlossen.
Der Vorsitzende, Ratsherr
Kuchenbecker, führt in den
Haushaltsplan 2018 mit mittelfristiger Finanzplanung 2017 bis 2021 ein.
Bürgermeister Rehkämper hebt die wesentlichen Daten des Haushaltes
2018 hervor. Der Haushalt 2018 ist wie seine Vorgänger auch, von einem
vorsichtigen, konservativen Ansatz geprägt. Insbesondere ist zu beachten, dass
auch 2018 kein struktureller Ausgleich im Ergebnishaushalt erzielt wird,
sondern das negative Ergebnis nur durch Grundstückverkäufe (NLG) ausgeglichen
werden soll. Aber auch in dem neuen Haushalt 2018 kann eine Steuer- oder
Gebührenerhöhung vermieden werden.
Einen nicht unerheblichen Beitrag zum Gemeindehaushalt könnte die in
anderen Bundesländern vorhandene ‚Kurorthilfe‘ leisten, welche allerdings in
Niedersachsen nicht vorhanden ist. Dies ist ein klarer Wettbewerbsnachteil
gegenüber Kurorten aus den benachbarten Bundesländern.
Die Erneuerung des Kurparks vor dem Haupteingang des Kurmittelhauses
wird eines der Schwerpunkte des Haushaltsjahres werden. Hierfür sind im
Haushalt der Gemeinde 400.000 EUR als Kapitalerhöhung in der Kurverwaltung
vorgesehen. Die gesamten Investitionskosten werden sich voraussichtlich auf
600.000 EUR belaufen. Die erste Auswertung der diesbezüglichen Submission vom
Vortag lässt die Einhaltung der geschätzten Gesamtkosten von rd. 600.000 EUR
erwarten.
Die Ausrichtung einer zukünftigen Lichtsicht soll auf Vorschlag der
Verwaltung von der Gemeinde organisatorisch und finanziell unterstützt sowie
entsprechende Gelder im Haushalt 2018 bereitgestellt werden. Die genaue
Ausgestaltung soll zukünftig in den politischen Gremien gestaltet werden.
Ebenfalls Schwerpunkt wird in 2018 der Neubau der Kita „Villa-Lehmann“ sein.
Zudem ist der Haushalt ohne die Aufnahme von neuen Krediten geplant. Die
Zielvereinbarung mit dem Landkreis Osnabrück hinsichtlich eines anzustrebenden
ausgeglichenen Haushaltes wird eingehalten.
Zudem berichtet Bürgermeister Rehkämper von dem nun erstellten, aber
noch vom Rechnungsprüfungsamt ungeprüften Jahresabschluss 2016 der Gemeinde Bad
Rothenfelde. Dieser fällt mit rd. 440 TEUR deutlich negativ aus. Hintergrund
ist im Wesentlichen die im letzten Jahr angefallene hohe Gewerbesteuerrückzahlung
in Höhe von rd. 800 TEUR. Buchhalterisch bzw. ergebnistechnisch wurde dieser
Sachverhalt im Jahr 2016 verarbeitet.
Herr Prövestmann gibt einen Überblick über die zwischen
Haushaltsplanaufstellung im Dezember 2017 und der heutigen Sitzung
eingetretenen Veränderungen, die noch im Haushalt 2018 zu berücksichtigen sind.
Dies sind im Investitionshaushalt rd. 1.800 EUR für zusätzliche Anschaffung von
Tischen und Stühlen für die Schulmensa.
Des Weiteren fallen rd. 3.300 EUR für Ersatzbeschaffung/Reparatur der
Basketballkörbe in der Sporthalle an.
Die genauen Reinigungskosten für die Schulmensa konnten nun aufgrund von
vorliegenden Angeboten ermittelt werden. Die geplanten Kosten sind um rd. 3.500
EUR/Jahr auf rd. 6.500 EUR anzupassen. Zusätzlicher Blumenschmuck bzw.
Blumenkübel für die Frankfurter Straße im Bereich der neuen Postfiliale sind in
Höhe von 2.000 EUR einzuplanen.
Im Zusammenhang mit diesen neuen Erkenntnissen berichtet Bürgermeister Rehkämper von den
endgültigen Planungskosten im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau der „Villa
Lehmann“. U.a. aufgrund des zusätzlich gewünschten Raumbedarfs steigen die
Gesamtkosten auf 884.000 EUR. Hiervon sind von der Gemeinde zusätzlich zum
bisherigen Ansatz von 560.000 EUR weitere 84.000 EUR zu tragen. Dieser Ansatz
ist daher aufgrund der zeitlichen Bauabfolge als Zahlung für das Jahr 2019 zu
veranschlagen.
Ratsherr Brinkmann erkundigt sich nach dem Zusammenhang
zwischen der Kapitaleinlage in der Kurverwaltung GmbH im Nachtrag 2017 in Höhe
von 500.000 EUR und dem jetzigen Ansatz von 400.000 EUR für die Kurverwaltung
GmbH. Herr Prövestmann weist
daraufhin, dass dies zwei unterschiedliche Maßnahmen sind. Im Nachtrag 2017
wurden die Forderungen in Höhe von EUR 500.000 gegenüber der Kurverwaltung in
Form einer Einlage in Eigenkapital umgewandelt. Diese investive, aber nicht
liquiditätswirksame, Maßnahme stärkt die Bilanz der Kurverwaltung GmbH. Die
aktuelle Maßnahme des Haushaltsjahres 2018 in Höhe von 400.000 EUR ist ein
wesentlicher Faktor zur Sicherstellung der Liquidität für die
Kurparkerneuerung. Im Konzernhaushalt Bad Rothenfeldes hat dies keine negativen
Auswirkungen.
1. stv. Bürgermeister Tesch äußert sich umfassend zum Haushalt 2018 und
lobt ausdrücklich die positiven Ergebnisse aus der Submission für die
Kurparkerneuerung. Diese Baumaßnahme ist ein ganz wichtiger Schritt für den
Kurort Bad Rothenfelde. Die Ausgestaltung einer zukünftigen Lichtsicht ist noch
weitergehend zu beraten. Die Einigung mit den örtlichen Kliniken im
Zusammenhang mit den Rechtsstreitigkeiten schafft nun endlich
Planungssicherheit. Zudem ist die stetig ansteigende Besucherzahl der Therme
‚carpesol‘ ein sehr gutes Zeichen.
Die Anschaffung einer neuen Drehleiter für die Feuerwehr wird eines der
Hauptthemen in 2018 werden. Die nun vorliegende Kita-Planung ‚Villa-Lehmann‘
zeigt, dass es endlich greifbar vorangeht.
Ein Schwerpunkt in Bad Rothenfelde wird zukünftig allerdings die
Straßenunterhaltung sein müssen. Hier besteht in vielen Gemeindestrassen
dringender Sanierungsbedarf. Deswegen schlägt Herr Tesch vor, in die
mittelfristige Finanzplanung weitere Mittel zur Verfügung zu stellen. Für 2018
ist ein zusätzlicher Betrag von 200.000 EUR für eine oder mehrere konkrete
Maßnahmen eingestellt. Dieser Betrag soll auch in den Folgejahren für
bestimmte, noch zu beratende Maßnahmen veranschlagt werden. Nur so kann sich
der Zustand der Straßen im Gemeindegebiet merklich verbessern.
Zudem kritisiert Herr Tesch die nicht erfolgte Senkung der Kreisumlage
durch den Landkreis Osnabrück. Gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit einer
sehr guten finanziellen Ausstattung des Landkreises wäre Spielraum hierfür
vorhanden.
Auch Bürgermeister Rehkämper
plädiert für eine mittelfristige Erhöhung der Straßenunterhaltungskosten. Zudem
soll das jährliche Budget für eine potentiell alle drei Jahre stattfindende
Lichtsicht um 15.000 EUR auf 45.000 EUR p.a. angepasst werden. Dieser Betrag
ist allerdings nur abzurufen, sofern eine politische Einigung zur Durchführung
und über die Art der Ausgestaltung gefasst wurde (Sperrvermerk).
Ratsfrau Kell spricht sich für den Erhalt der
Lichtsichtveranstaltung aus, da diese ein kulturelles Highlight in Bad
Rothenfelde bedeutet. Eine Erhöhung auf insgesamt 45.000 EUR pro Jahr kann sie
mittragen, sofern diese Gelder mit einem entsprechenden Sperrvermerk versehen
werden. Auch eine Lichtsicht in einem zweijährigen Rhythmus ist nach Ansicht
von Frau Kell vertretbar. Die konkrete Ausgestaltung sei aber im
Tourismusausschuss zu beraten.
Ratsherr Beetz spricht sich auch für eine Lichtsicht in
einem dreijährigen Rhythmus mit einem jährlichen Budget von 45.000 EUR aus,
sofern ein Sperrvermerk hinterlegt wird. Die genauere Vorgehensweise sei
allerdings noch im Tourismusausschuss zu erörtern.
Ratsherr Brinkmann weist daraufhin, dass die finanzielle
Grundlage nur ein Baustein von vielen ist. Der angesprochene Sperrvermerk ist
richtig und wichtig. Wesentlich ist die künftige Ausgestaltung sowie die Nachhaltigkeit
weiterer Lichtsichtveranstaltungen. Das Konzept muss stimmig sein.
Ratsherr Diekamp spricht sich für eine Erhöhung des
Lichtsichtbudgets auf 45.000 EUR pro Jahr aus. Ein dreijähriger Rhythmus ist
aufgrund des finanziellen und organisatorischen Kraftaktes sinnvoll.
Bürgermeister Rehkämper stellt den Brief einer Dissener Bürgerin
vor, die sich begeistert über die Lichtsicht äußert und für den Erhalt der
Veranstaltung wirbt.
Ratsfrau Kell spricht sich für eine
Organisationsuntersuchung aus, sofern diese eine Mitarbeiterbefragung
beinhaltet und die zur Verfügung stehenden Fördermittel vom Landkreis Osnabrück
auch abgerufen werden. Die Erhöhung der Straßenunterhaltung in der
mittelfristigen Finanzplanung ist zu befürworten.
Der Vorsitzende, Ratsherr
Kuchenbecker, regt an, auch
das Budget für eine Organisationsuntersuchung mit einem Sperrvermerk zu
versehen.
Ratsherr Brinkmann spricht sich für eine
Organisationsuntersuchung aus. Allerdings sollten sich die beauftragten Berater
entsprechend in dem politischen Entscheidungsgremium ausführlich vorstellen.
Ratsherr Beetz enthält sich bzgl. der geplanten Erhöhung
der Straßenunterhaltungsaufwendungen. Hier sollte zunächst die Entwicklung zum
Straßenunterhalt im Haushaltsjahr abgewartet werden und ggfs. im
Nachtragshaushalt nachjustiert werden.
Bürgermeister Rehkämper fasst zusammen, dass der Handlungsbedarf
durch die Gemeinde erkannt worden ist und für die Erhöhung des Budgets der
Straßenunterhaltung in Höhe von 200.000 EUR die allgemeine Zustimmung der
Ausschussmitglieder vorliegt sowie auch die mittelfristige Finanzplanung der
Straßenunterhaltung um den gleichen Betrag anzupassen ist. Die zusätzlichen
Kosten für die Kita in Höhe von 84.000 EUR sind wie vorgeschlagen in 2019
anzusetzen. Die Mittel für die Lichtsicht sind um 15.000 EUR auf insgesamt
45.000 EUR pro Jahr aufzustocken (3-Jahreszeitraum). Auch die von Herrn
Prövestmann vorgetragenen Sachverhalte können in den Haushalt 2018
eingearbeitet werden.
Ratsherr Brinkmann weist auf den noch fehlenden Sachverhalt
der finanziellen Haushaltsposten für ein evtl. noch einzurichtendes
Seniorenbüro hin. Dieses muss, je nach Beratungsergebnis, evtl. noch in den
Nachtrag 2018. Zudem erkundigt sich Ratsherr Brinkmann nach dem Stand der
Maßnahme Parkraumbewirtschaftung
Thermen-/Freibadparkplatz. Bürgermeister
Rehkämper verweist auf die gestartete Ausschreibung mit vorgeschaltetem
Teilnahmewettbewerb, welche bis Ende Februar 2018 läuft.
Bürgermeister Rehkämper spricht die bekannte Thematik zum
Kurhaus/BRIG an. Hierzu gab es eine Kurhausbesichtigung für Ratsmitglieder und
Verwaltung. Hierbei wurde die allgemein bekannte kostenintensive Nutzung des
Kurhauses diskutiert. Akut ist allerdings die Durchführung des sonntäglichen
‚Tanztees‘ gefährdet. Die Kosten-Nutzen stehen lt. Betreiber schon lange in
keinem Verhältnis mehr. Daher erwägt der Veranstalter, die Haus Deutsch Krone
aus Bad Essen, die Veranstaltung kurzfristig ganz einzustellen. Aufgrund der
von den älteren Jahrgängen noch gut besuchten Veranstaltung, der Zugehörigkeit
einer solchen Veranstaltung zu einem Kurort sowie fehlenden
Ersatzveranstaltungen stellt sich für die Gemeinde die Frage, ob sie diese
Veranstaltung zu mindestens übergangsweise finanziell unterstützen sollte. So
muss diese nicht sofort eingestellt werden, sondern kann noch bis zum
Jahresende weiter laufen. Bürgermeister Rehkämper schlägt eine Bezuschussung
von 12 Monaten à 500,- EUR befristet für 2018 vor.
Ratsherr Beetz betont die Schwierigkeit einer solchen
Entscheidung, da andere Veranstalter bzw. Gastronomen in der Gemeinde auch
nicht unterstützt werden. Zudem liegen keine auswertbaren
Wirtschaftlichkeitsberechnungen vor.
Ratsherr Diekamp befürwortet eine gleiche Behandlung aller
Gastronomen im Ort. Letztendlich ist es nicht ausschlaggebend, ob die
Veranstaltung sofort oder erst zum Ende des Jahres eingestellt wird.
Ratsherr Meyer zu Theenhausen schlägt vor, dass die Kosten der Musikband
sowie die GEMA-Gebühren von der Gemeinde übernommen werden könnten, analog der
Vorgehensweise beim Heimatfest.
1. stv. Bürgermeister Tesch befürwortet eine Kostenbeteiligung, da der
Tanztee nach wie vor gut angenommen wird. Zudem steht eine solche Veranstaltung
für das Flair eines Kurortes. Wenn die Veranstaltung eingestellt werden muss,
dann soll sie nicht abrupt enden.
Ratsherr Brinkmann findet, dass eine Veranstaltung wie der
Tanztee einen Kurort auszeichnet. Es muss ein Konzept für die weitere
Vorgehensweise im Tourismusausschuss gefunden werden.
Der Vorsitzende, Ratsherr
Kuchenbecker, fasst nach
Handzeichenabstimmung zusammen, dass die Mehrheit der Ausschussmitglieder sich
für eine Kostenbeteiligung ausspricht. So übernimmt die Gemeinde die Kosten in
Höhe von 500,- EUR pro Monat für das Jahr 2018, um den Fortbestand der
Veranstaltung bis zum Jahresende zu sichern.
Ratsherr Brinkmann merkt im Zusammenhang mit der
Haushaltsplanaufstellung grundsätzlich an, dass die Gemeinde mehr tun muss, um
zusätzlichen Wohnraum im Gemeindegebiet zu schaffen.
Beschlussvorschlag:
Die Haushaltssatzung 2018 wird in der diesem Protokoll beigefügten
Fassung beschlossen. Gleichzeitig wird das Investitionsprogramm beschlossen.
Abstimmungsergebnis (einstimmig):
Ja: |
7 |
Nein: |
0 |
Enthaltung: |
0 |