Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Mit dem als Anlage beigefügten Schreiben vom 14.03.2018 beantragte der TC eine Grundsatzentscheidung der Gemeinde Bad Rothenfelde, jährlich während der Wintersaison auf den Tennisplätzen 5 und 6 eine Traglufthalle zu betreiben.

 

Von 1976 bis zur Umnutzung der Kursporthalle in eine Halle für Medizinisch-Beruflich orientierte Rehabilitation im Jahre 2013 konnte der Tennissport in Bad Rothenfelde vor allem in den Wintermonaten auch als Hallensport ausgeübt werden.

 

Nach Schließung der Kursporthalle für den Tennissport kamen erste Überlegungen auf, zeitlich begrenzt auf den vorhandenen Plätzen 5 und 6 in der Wintersaison eine Traglufthalle zu betreiben, um neben den Erwachsenen insbesondere den Kindern und Jugendlichen aus dem Ort eine adäquate Möglichkeit zu geben, ihren Sport auszuüben. Dennoch hat der TC zunächst versucht, das Training vor allem in den Tennishallen in Halle und Versmold durchzuführen. Im näheren Süden des Landkreises Osnabrück existiert nach Angaben des TC keine Halle, die dafür geeignet wäre.

 

Zwischenzeitlich hat sich herausgestellt, dass diese Lösung nicht zufriedenstellend ist, und der TC befürchtet, dass sich vor allem Kinder und Jugendliche vom Tennissport in Bad Rothenfelde abwenden können, so dass Nachwuchsprobleme entstehen.

 

Aus Richtung des Neuen Gradierwerks wird die Traglufthalle optisch durch höhere, vor den Plätzen 5 und 6 stehende Bäume kaschiert. Nach Angaben des TC ist sie nicht höher als die benachbarte ehemalige Kursporthalle und das direkt angrenzende Clubhaus des TC. Zu beachten ist aus städtebaulicher Sicht des Weiteren, dass das Gelände des Kurparks aus Richtung des Neuen Gradierwerks in Richtung der Tennisplätze 5 und 6 abfällt. Insgesamt fügt sich aufgrund der umrahmenden Bebauung, des dichten Baumbestandes und des Höhenunterschieds im Gelände städtebaulich ein. Zu beachten ist außerdem, dass der Betrieb überwiegend außerhalb der typischen Urlaubssaison erfolgt.

 

Aus Gründen des Klimaschutzes ist allerdings der Betrieb einer Traglufthalle, deren Gebläse in der Saison einen Gasverbrauch von 210.000 kWh verursacht, eher nicht empfehlenswert. Alternativ könnte auch die saisonale Aufstellung einer Leichtbauhalle erwogen werden, bei der dieses Gebläse entfällt.

 

Aus Reihen der Ratsfraktionen und der Verwaltung wurde dem TC der als Anlage beigefügte Fragenkatalog übermittelt. Ein Teil der Fragen kann voraussichtlich in diesem frühen Stadium noch nicht beantwortet werden. Dennoch bittet der TC um eine Grundsatzentscheidung der Gemeinde, die Voraussetzung für beabsichtigte Förderanträge ist. Die Ergebnisse der Förderanträge sind wiederum für den TC erforderlich, um eine Investitionsplanung vornehmen zu können.

 

Zur abschließenden Genehmigung der Halle sind selbstverständlich im weiteren Verfahren weitere Abstimmungen zu treffen (z. B. Bauordnungsamt, Untere Denkmalschutzbehörde, Brandschutz), so dass der jetzige Beschluss lediglich grundsätzlichen Charakter haben kann.


Beschlussvorschlag:

 

  1. Dem Antrag des Tennisclub Bad Rothenfelde von 1958 e. V. (TC) zur Genehmigung einer Traglufthalle auf den Tennisplätzen 5 und 6, die jährlich in der Wintersaison (01.10. bis 30.04.) als Tennishalle betrieben werden soll, wird aus städtebaulicher Sicht grundsätzlich zugestimmt. Alternativ wird aus Gründen des Klimaschutzes auch der saisonalen Aufstellung einer Leichtbauhalle zur Überdeckung der Plätze 5 und 6 zugestimmt.

  2. Die Vertreter der Gesellschafterversammlung der Kurverwaltung Bad Rothenfelde GmbH werden angewiesen, einer dementsprechenden Anpassung/Erweiterung des Pachtvertrages vom 08.12.1987 zuzustimmen.

 


Bürgermeister Rehkämper gibt einleitende Darstellungen zum Sachverhalt und weist auf die ausführlichen Beratungen im Bau-, Umwelt- und Planungsausschuss und im Verwaltungsausschuss hin. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung liegt zur Abstimmung vor. Er sieht eine Zustimmung zur beabsichtigten Aufstellung einer Traglufthalle vor, kann aber davon abweichende Sichtweisen durchaus nachvollziehen.

 

Ratsherr Beetz macht deutlich, dass es hier um eine Entscheidung pro oder kontra Traglufthalle geht. Er unterstreicht nochmals seine Bedenken hinsichtlich des Klimaschutzes und beruft sich auf die Angaben der gemeindlichen Klimaschutzbeauftragten. Die energieaufwändige Traglufthallenvariante widerspreche dem Klimaschutzkonzept der Gemeinde. Daher könne er dieser Variante nicht zustimmen. Er macht jedoch deutlich, für alternative Bauvarianten offen zu sein.

 

Ratsherr Vater-Lippold hält den Bau einer Traglufthalle durchaus für vertretbar. Das bezieht sich zum einen auf den Aufbauzeitraum von 6 Monaten. Zum anderen werde der Verein dadurch in die Lage versetzt, ganzjährig Jugendarbeit in Bad Rothenfelde anzubieten. Andere Bauvarianten hält er aus finanziellen Gründen aus Sicht des Vereins für nicht durchführbar. Im Übrigen bietet die Traglufthalle auch einen Mehrwert für die Gästeschaft. Vor diesem Hintergrund kann er sich einen wirtschaftlichen Betrieb durchaus vorstellen.

 

Ratsfrau Schneider weist darauf hin, dass die Kosten für einen feststehenden Baukörper zwei- bis dreimal höher sind, als für die Variante „Traglufthalle“. Die Kosten seien für den Verein nicht darstellbar. Ihr liegt die Kinder- und Jugendarbeit besonders am Herzen. Im Winter sei es schwierig, die Kinder zum Training in auswärtige Halle zu fahren.

 

Beig. Kebschull bedankt sich ausdrücklich für die engagierte und vorbildliche Vereinsarbeit. Sie bittet aber um Verständnis für die ablehnende Haltung ihrer Fraktion zur geplanten Traglufthalle, die sich in erster Linie in der Klimaschutzthematik begründet. Auch wenn die ablehnende Haltung für den Verein vielleicht nicht nachvollziehbar ist, wenn Klimaschutzziele formuliert und erreicht werden sollen, dann muss ggfls. auch mal Verzicht geübt werden. Ihre Fraktion sei selbstverständlich für andere Bauvarianten offen. Deshalb sollte vereinsseitig auch über die Variante Leichtbauhalle (saisonal von Oktober – April) nachgedacht werden. Dies erhebt dies zum Antrag.

 

Ratsherr Wernemann macht deutlich, dass der Verein heute einen Grundsatzentscheid pro oder kontra Traglufthalle erwartet. Deshalb sollte nicht erneut eine Grundsatzdiskussion stattfinden.

 

Beig. Klotzbach sieht im TC einen wichtigen Verein in der Gemeinde Bad Rothenfelde. Dieser verdient Unterstützung, insbesondere bei der Jugendarbeit. Deshalb, aber auch aus ästhetischen Gründen, könne sie der Variante Traglufthalle zustimmen. Vielleicht könnte die Traglufthalle z.B. durch Lichtspiele/Lichteffekte optisch aufgewertet werden.

 

Für Beig. Albers ist es selbstverständlich, Vereinsjugendarbeit in Bad Rothenfelde zu unterstützen. Das bezieht sich nicht nur auf den TC.  Hier gehe es aber nicht nur um die Förderung der Jugendarbeit, andere Aspekte z.B. in städtebaulicher und finanzieller Hinsicht müssten auch  berücksichtigt und bewertet werden. Er äußert ökologische Bedenken gegen eine Traglufthalle. Dagegen könne er sich eine Leichtbauweise auf den Plätzen 5 und 6 vorstellen.

 

Unabhängig von finanziellen Aspekten rückt Ratsherr Brinkmann die städtebauliche Sichtweise in den Vordergrund seiner Überlegungen. Wenn eine Leichtbauweise in Betracht käme, dann könnte er sich auch eine ganzjährige Lösung vorstellen.  Insofern könnte die Formulierung  „…. saisonalen“ im Beschlussvorschlag gestrichen werden. Er beantragt daher eine Abstimmung für eine ganzjährige Halle in Leichtbauweise.

 

Der Vorsitzende fasst die Änderungsanträge zum vorliegenden Beschlussvorschlag der Verwaltung wie folgt zusammen:

 

Antrag Kebschull

 

Nur Bau einer Leichtbauhalle saisonal (Oktober – April).

 

Antrag Brinkmann

 

Bau einer Leichtbauhalle ganzjährig.

 

Sodann lässt der Vorsitzende über den vorliegenden Beschlussvorschlag der Verwaltung abstimmen. Dieser wird mit 7 Ja-Stimmen, 10 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt.

 

Damit wird der Antrag des TC auf eine Grundsatzentscheidung zur Errichtung einer Traglufthalle auf den Tennisplätzen 5 und 6 abgelehnt.

 

Der Änderungsantrag Kebschull wird mit 13 Ja-Simmen, 4 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen mehrheitlich angenommen.

 

Der weitere Änderungsantrag Brinkmann wird mit 13 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 4 Enthaltung mehrheitlich angenommen.

 

Dem TC wird damit die saisonale oder auch ganzjährige Aufstellung einer Leichtbauhalle zur Überdeckung  der Plätze 5 und 6 angeboten.