Nachtrag: 30.03.2021 Nummer 3

Aufgrund eines Antrages der Grünen-Fraktion zur Einrichtung eines Waldkindergartens wurde seitens der Gemeinde im Herbst 2020 eine Elternabfrage zum Interesse der Familien und zur Bedarfsermittlung der Betreuungsalternative „Waldkindergarten“ initiiert.

 

7 Familien meldeten ein Interesse bereits zum Frühjahr / Sommer 2021 zurück. Für weitere 10 Familien kommt der Waldkindergarten im nächsten Jahr in Betracht, da die Kinder derzeit noch unter 3 Jahre alt sind.

 

Die Gemeinde fragte bei 3 Trägern das Interesse einer Übernahme der Trägerschaft „Waldkindergarten Bad Rothenfelde“ ab.

 

Die Kath. Kirchengemeinde St. Elisabeth hatte aus verschiedenen Gründen kein Interesse / keine Möglichkeit, das Ev. Kirchenamt und die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück reichten Konzepte zur Führung eines Waldkindergartens / einer Waldgruppe ein.   

 

Diese Konzepte wurden den Ratsmitgliedern im Vorfeld bereits am 26.03.2021 zur Verfügung gestellt.

 

Diese frühzeitige Information erfolgte zum einem, um eine inhaltliche Auseinandersetzung vorab zu ermöglichen und zum anderen um mögliche Fragen für die Vorstellung im Fachausschuss zentral  zu sammeln.

Die gewählte Vorbereitung soll der Einhaltung der Vorstellungszeit von 30 Minuten dienen und die Corona-Schutzmaßnahmen wie „Minimierung von Sitzungszeiten“ berücksichtigen.


Beschlussvorschlag:

 

Die Gemeinde Bad Rothenfelde richtet möglichst zum 01.08.2021 einen Waldkindergarten ein.


Die Ausschussvorsitzende Ratsfrau Hüggelmeyer begrüßt die Vertreter des Ev. Kirchenamtes Osnabrück, Frau Fuchs und Herrn Weinrich zur Vorstellung des Konzeptes „Waldkindergarten“.

 

Nach kurzer Vorstellung erörtert Herr Weinrich das Finanzierungskonzept und Frau Fuchs das pädagogische Konzept.

 

Hierzu wird ausgeführt, dass die Waldgruppe an die KiTa Pusteblume angegliedert werden soll und dies eine Profilschärfung der Einrichtung und ein Attraktivitätsgewinn für den Kurort wäre.

 

Eine Balance zur realen digitalen Welt zu finden und Ausgleich anzubieten sei ein wichtiges Ziel der Waldpädagogik. 

 

Durch die geplante Angliederung wäre neben der Frage eines erforderlichen Schutzraumes auch die Vertretungsregelung der Mitarbeiterinnen gut zu lösen.

 

Als geeigneter Standort für den mobilen Bildungsraum wird die Waldlichtung „ehemaliger Festplatz“ gesehen.

 

Die Vorsitzende Ratsfrau Hüggelmeyer unterbricht die Sitzung für Fragen der Gäste.

 

Hinsichtlich der Größe eines Bauwagens stellt sich die Frage, ob sich hier tatsächlich 15 Kinder aufhalten können. Frau Fuchs erläutert hierzu, dass möglicherweise zu bestimmten Themen auch die KiTa Pusteblume einen Raum im Obergeschoss hier zur Verfügung stellen könnte.

 

Weiterhin wird nachgefragt, ob kreatives Arbeiten (Stichwort: Malen, Kneten) möglich wäre. Hierzu erläutert Frau Fuchs, dass gerade die Waldpädagogik Kreativität fördere und ebenso grob- als auch feinmotorisch die Entwicklung unterstützt (Bauen / Balancieren etc.).

 

Hinsichtlich der Frage zu besonderen Aus- und Weiterbildungsvoraussetzungen der Erzieherinnen gibt Frau Fuchs die Rückmeldung, dass hier entsprechende Fortbildungen angeboten werden. 

 

Die Vorsitzende Ratsfrau Hüggelmeyer eröffnet wieder die Sitzung.

 

Ratsfrau Temme stellt die Frage nach den Erfahrungen hinsichtlich eines Waldkindergartens und gibt zu bedenken, dass das Raumangebot der KiTa Pusteblume begrenzt sei.

 

Frau Fuchs bestätigt, dass es sich um das erste Waldprojekt des Trägers handelt, das mit viel Motivation ausgearbeitet wurde. Räumlichkeiten in der KiTa Pusteblume wären auf jeden Fall nutzbar, zumal diese auch nur gelegentlich und nicht regelmäßig benötigt würden.

 

Die Vorsitzende Ratsfrau Hüggelmeyer bedankt sich für die Vorstellung und begrüßt Frau Kobbe-Liekam als Vertreterin der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück zur Vorstellung des Waldkindergarten-Konzeptes.

 

Frau Kobbe-Liekam ist Prokuristin bei der HHO und wäre gerne von Frau Wilhelm begleitet worden, die sich aber krankheitsbedingt entschuldigen lässt.

 

Frau Kobbe-Liekam führt aus, dass die HHO bereits seit 12 Jahren Erfahrungen mit Waldkindergarten habe und der erste in Osnabrück-Sutthausen an den Start gegangen sei.

 

Sie stellt das Konzept der HHO zum Waldkindergarten vor, einem Spielraum ohne Wände, aber auch einer guten Verbindung mit der digitalen Welt.

Die Erzieherinnen eines Waldkindergartens absolvieren eine 2jährige Weiterbildung in Waldpädagogik und stehen mit 3 Mitarbeiterinnen einer Waldkindergartengruppe zur Verfügung.

 

Der benötigte Schutzraum würde nach ihrer Einschätzung und den bisherigen Erfahrungen 10 bis 14 Tage im Jahr benötigt.

 

Die Vorsitzende Ratsfrau Hüggelmeyer unterbricht die Sitzung für Fragen der Zuhörer.

 

Hier wird nach den Inhalten der Vorschularbeit, nach den möglichen Betreuungszeiten, der Möglichkeit eines Mittagessens gefragt.

 

Frau Kobbe-Liekam teilt hierzu mit, dass der bestehende Bildungsplan auch für einen Waldkindergarten gelte und Vorschularbeit bzw. Inhalte wie in einer „normalen“ Kita durchgeführt würden.

 

Zum Mittagessen seien verschiedene Modelle denkbar. In der Regel erfolge dies in Abstimmung mit den Eltern. Entweder würde ein zweite „Brotzeit“ eingelegt oder es könne ein Caterer mit der Anlieferung einer warmen Mahlzeit beauftragt werden.

 

Zu der Frage, was die Kinder an Gepäck für unterwegs dabei hätten, gibt Frau Kobbe-Liekam die Rückmeldung, dass auf jeden Fall Getränke mitgenommen würden. Gerne würde von den Gruppen ein Bollerwagen genutzt, damit die Kinder das Gepäck nicht selber tragen müssten.

 

Die Vorsitzende Ratsfrau Hüggelmeyer eröffnet die Sitzung wieder.

 

Ratsfrau Temme merkt zu dem Konzept der HHO positiv an, dass hier schon langjährige Erfahrungen im Bereich der Waldkindergärten gegeben seien. Auch wäre ein weiterer KiTa-Träger für Bad Rothenfelde attraktiv.

 

Ebenfalls sieht sie den Einsatz von 3 Erzieherinnen für eine Gruppe sehr positiv.

 

Ratsfrau Temme fragt nach der grundsätzlichen Möglichkeit, die KiTa wieder zu wechseln.

Welchselmöglichkeiten bestünden hier wie in jeder anderen KiTa auch. Allerdings sei Frau Kobbe-Liekam hierzu kein Fall bekannt.

 

Ratsherr Brinkmann zeigt sich begeistert von dem Konzept und fragt nach den Belegungen der Waldkindergärten.

 

Hierzu gibt Frau Kobbe-Liekam die Rückmeldung, dass der Waldkindergarten Lüstringen mit 6 Kindern gestartet sei, der Waldkindergarten Sutthausen immer eine kleine Warteliste habe und die Einrichtung des Waldkindergartens Neuenkirchen kaum erwartet werden konnte.

 

Hinsichtlich der Frage zum Zeitplan einer Umsetzung führt Frau Kobbe-Liekam aus, dass der September 2021 als Startmonat möglich sei, sofern bis Ende April 2021 eine Entscheidung vorläge. Hinsichtlich der Personalgewinnung wäre es immer etwas schwierig, aber die HHO hätte gute Kontakte zu ehemaligen Praktikanten und ErzieherInnen, die an der Waldpädagogik interessiert seien.  

 

Die Vorsitzende Ratsfrau Hüggelmeyer dankt für die Vorstellung des Konzeptes und der Beantwortung der Fragen.

 

Ratsherr Lange-Mensing äußert sich erfreut über die Konzepte und die konstruktive Umsetzung und Vorbereitung des Antrages parteiübergreifend. Hier könne ein echtes Alternativangebot entstehen.

 

Ratsherr Brinkmann hinterfragt die zur Verfügungstellung der Waldflächen und der benötigten Baugenehmigung durch den Landkreis.

 

Bürgermeister Rehkämper führt hierzu aus, dass es sich bei den gewählten Waldflächen um Flächen des Landesforsten handle und die Waldpädagogik unterstützt würde.

Hinsichtlich der Baugenehmigung sei er sich sicher, dass diese bauliche Anlage kurzfristig mit dem Landkreis kommuniziert werden könne und die Zeitschiene bis August 2021 für eine Genehmigung möglich sein müsse.

 

Ratsfrau Temme und Ratsherr Brinkmann monieren, dass die Entscheidung der Einrichtung eines Waldkindergartens durch den Sitzungsausfall Ende Januar 2021 und einer nicht umfassenden Information bereits im letzten Jahr zu diesen Alternativangebot die Umsetzung verzögert hätten.

 

Frau Warnecke weist darauf hin, dass die heute vorgestellten Konzepte im Januar 2021 noch nicht vorgelegen hätten und somit keine Beschlussfassung möglich gewesen wäre. Weiterhin wurden im letzten Jahr alle der Verwaltung vorliegenden Informationen und Sachstände den politischen Gremien zur Verfügung gestellt.  Es wurde nichts verzögert.

 

Beschlussvorschlag:

Die Gemeinde Bad Rothenfelde richtet möglichst zum 01.08.2021 einen Waldkindergarten ein.

 

Der Beschlussvorschlag wird einstimmig angenommen.